Leichte Küche fürs ganze Jahr
Zugegeben, ich habe lange mit dem Buch gehadert. Vielleicht hatte ich einfach die falsche Erwartungshaltung. Angekündigt war es als Kochbuch über die gesunde Küche der Provence. Die Autorin Pauline Chardin schreibt in der Einführung zu ihrem Buch von wenigen Zutaten und ein paar guten Grundnahrungsmitteln – und dann schlägt man die ersten Rezepte auf und sieht Ingredenzien wie `Nduja, Sesamöl, Tahini oder japanischer Reis, die weder typisch sind für die Provence noch zu den Grundnahrungsmitteln gehören (jedenfalls bei mir). Auch Rezepte wie Paella oder griechischer Katoffeltopf, Pizza oder Tacos sind nicht eben charakteristisch für den französischen Landstrich: Ich würde sie dort nicht verorten. Also landet „Ein Teller voller Sonne“ erst einmal neben dem Sessel – und nicht in der Küche. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein Buch des Monats. Und dann ist da noch ein zweites Hemmnis: der Preis. Der Gestalten-Verlag ruft für den Teller voller Sonne lockere 45 Euro auf. Ganz schön happig. Aber so ganz kann ich von dem Buch nicht lassen. Der Gestalten-Verlag weiß zu gestalten – und die Autorin auch um optische Wirkung. Wunderschöne Fotos, gekonnt platziert, wecken Begehren. Das Parfüm von Kräutern in der Luft. Die Wirkung ausgiebiger Apéritifs auf Terrassen in Bergdörfern oberhalb türkiser Buchten: Das macht schon etwas mit den Betrachtenden. Ehrlich: Es entschleunigt. Und dann landet das Buch wieder und wieder erst auf dem Schoß – und dann doch in der Küche. Und siehe da: Die Rezepte sind halt nicht typisch Provence, dem Buchtitel „Ein Teller voller Sonner“ werden sie gerecht. Die Gerichte von Pauline Chardin sind in der Küche des Mittelmeers verwurzelt, internationale Einflüsse geben ihnen den gewissen Kick. Ihre Rezeptvorschläge sind saisonal „geordnet“ in Frühlingserwachen, später Frühling, jeweils früher und Sommer, Herbst und Winter. Die Umsetzungen der Chardin-Anregungen sind höchst stilvoll inszeniert und das Essen wird aufgetischt – bei einer französischen Kreativchefin, Mode-Designerin und Fotografin, die auf Genuss und Essen spezialisiert ist, ist das auch nicht anders zu erwarten. Der Tisch als Zentrum der Entschleunigung: Die Rezepte kommen ganz unscheinbar daher, erfreuen durch ihre Schlichtheit und überzeugen durch Geschmack wie etwa Wassermelonen-Carpaccio mit roten Johannisbeeren, Salat mit gebratenen Feigen, Zucchini und Mozzarella oder schwarzer Reis mit Zucchini und Basilikumpesto oder Spaghetti mit Mandelpesto und karamellisierte Fenchel, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Gesunde Küche für viele Gelegenheiten. Christiane
Leichte Küche fürs ganze Jahr
Zugegeben, ich habe lange mit dem Buch gehadert. Vielleicht hatte ich einfach die falsche Erwartungshaltung. Angekündigt war es als Kochbuch über die gesunde Küche der Provence. Die Autorin Pauline Chardin schreibt in der Einführung zu ihrem Buch von wenigen Zutaten und ein paar guten Grundnahrungsmitteln – und dann schlägt man die ersten Rezepte auf und sieht Ingredenzien wie `Nduja, Sesamöl, Tahini oder japanischer Reis, die weder typisch sind für die Provence noch zu den Grundnahrungsmitteln gehören (jedenfalls bei mir). Auch Rezepte wie Paella oder griechischer Katoffeltopf, Pizza oder Tacos sind nicht eben charakteristisch für den französischen Landstrich: Ich würde sie dort nicht verorten. Also landet „Ein Teller voller Sonne“ erst einmal neben dem Sessel – und nicht in der Küche. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein Buch des Monats. Und dann ist da noch ein zweites Hemmnis: der Preis. Der Gestalten-Verlag ruft für den Teller voller Sonne lockere 45 Euro auf. Ganz schön happig. Aber so ganz kann ich von dem Buch nicht lassen. Der Gestalten-Verlag weiß zu gestalten – und die Autorin auch um optische Wirkung. Wunderschöne Fotos, gekonnt platziert, wecken Begehren. Das Parfüm von Kräutern in der Luft. Die Wirkung ausgiebiger Apéritifs auf Terrassen in Bergdörfern oberhalb türkiser Buchten: Das macht schon etwas mit den Betrachtenden. Ehrlich: Es entschleunigt. Und dann landet das Buch wieder und wieder erst auf dem Schoß – und dann doch in der Küche. Und siehe da: Die Rezepte sind halt nicht typisch Provence, dem Buchtitel „Ein Teller voller Sonner“ werden sie gerecht. Die Gerichte von Pauline Chardin sind in der Küche des Mittelmeers verwurzelt, internationale Einflüsse geben ihnen den gewissen Kick. Ihre Rezeptvorschläge sind saisonal „geordnet“ in Frühlingserwachen, später Frühling, jeweils früher und Sommer, Herbst und Winter. Die Umsetzungen der Chardin-Anregungen sind höchst stilvoll inszeniert und das Essen wird aufgetischt – bei einer französischen Kreativchefin, Mode-Designerin und Fotografin, die auf Genuss und Essen spezialisiert ist, ist das auch nicht anders zu erwarten. Der Tisch als Zentrum der Entschleunigung: Die Rezepte kommen ganz unscheinbar daher, erfreuen durch ihre Schlichtheit und überzeugen durch Geschmack wie etwa Wassermelonen-Carpaccio mit roten Johannisbeeren, Salat mit gebratenen Feigen, Zucchini und Mozzarella oder schwarzer Reis mit Zucchini und Basilikumpesto oder Spaghetti mit Mandelpesto und karamellisierte Fenchel, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Gesunde Küche für viele Gelegenheiten. Christiane