Würzig, harmonisch und eindringlich
Keine Rebsorte hat in Deutschland eine derartige Karriere hingelegt wie der Sauvignon Blanc. Die Rebfläche hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Der Sauvignon Blanc war jetzt auch Thema beim Weinstammtisch der Mediterranen Kochgesellschaft im Palais Hirsch. Gerhard Eichelmann, Weinexperte und Autor des Standardführers deutscher Weine und zahlreicher Weinsachbücher, war Gesprächspartner von Rolf Kienle vom Vorstand der Kochgesellschaft, die mit dieser Veranstaltung an die Tradition ihrer Weinstammtische anknüpfen will. Er soll künftig wieder an verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen Themen stattfinden.
Alles Weine „mit Ecken und Kanten“, versprach Gerhard Eichelmann, der drei Sauvignon Blanc aus der näheren Umgebung vorgeschlagen hatte: Einen vom Weingut Max Jäck in Schriesheim, einen weiteren vom Weingut Fußer im pfälzischen Niederkirchen und einen dritten vom Weingut Full in Mölsheim im rheinhessischen Zellertal. Damit weckte er die Neugier auf die erstaunliche Bandbreite dieser Rebsorte. Und auf neue Geschmackserlebnisse. Denn, wer Sauvignon Blanc aus dem Supermarkt kennt, dem werde es schwerfallen, beispielsweise mit dem druckvollen Wein von Max Jäck klar zu kommen, der „präzise und zurückhaltend ist und auf Struktur setzt.“ Bei den Produkten aus dem Supermarkt werden oft mit Reinzuchthefen gearbeitet, um Noten wie Stachelbeere oder Maracuja herauszuarbeiten. Oder andere Weine kommen Spiel: „Schmeckt ein Sauvignon Blanc nach Rhabarber, dann ist Huxelrebe dabei.“
Den Sauvignon Blanc von Christopher Full bezeichnete Eichelmann als holunderduftig, enorm würzig und eindringlich. Full sei ein Shootingstar in Rheinhessen. Bei den Brüdern Martin und Georg Fußer geriet der Weinkritiker ebenfalls ins Schwärmen, deren Weine biodynamisch ausgebaut werden. Der Sauvignon Blanc kommt frisch und harmonisch daher, er sei animierend mit feiner ausgewogener Frucht.
Apropos bio. Ein Drittel aller Weine in Eichelmanns Weinführer sind biologisch zertifiziert. Das liege vor allem daran, dass Winzer, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie besseren Wein machen, sich auch mit dem biologischen Anbau beschäftigen. Die Qualität sei ohnehin besser geworden. Früher seien Bio-Weine teilweise gruselig gewesen, „heute greifen wir zu Bio, weil die Qualität gut ist.“ Der Trend, natürlich anzubauen, nehme weiter zu.
Insgesamt seien die deutschen Weine besser geworden. Gerade die jungen Winzer sich untereinander austauschen, offener sind und viel reisen. „Sie beflügeln sich und lernen voneinander.“ Als Eichelmann vor knapp 25 Jahren anfing, seinen Weinführer herauszubringen, bewerteten er und seine Tester gerade ein Prozent der eingereichten Weine als „hervorragend“, inzwischen sind es zehn Prozent.
Fast 10.000 Weine von 910 Weingütern bewerten Gerhard Eichelmann und seine Tester für jede Ausgabe des Weinführers. Die Weine werden zwischen Mai und August verkostet, wobei sie nicht getrunken werden. Nase und Zunge leisten die Hauptarbeit. Im September nimmt sich das Team nochmals die Besten vor. Wie viele Weine kann ein Tester eigentlich überhaupt trinken, bevor die Geschmacksnerven aufgeben? 100 könne er pro Tag schon probieren, sagte Eichelmann. Übers Jahr kommen da schon Weine und Champagner im fünfstelligen Bereich zusammen. Der Autor veröffentlicht demnächst seinen zehnten Champagner-Führer. Einer wurde von einem französischen Verlag ins Französische übersetzt. „Das macht schon stolz.“
Gerhard Eichelmann gelang es, den Abend ebenso informativ wie unterhaltend und genussreich zu gestalten. Für Christiane Appel, die Vorsitzende der Kochgesellschaft war es, wie sie sagte, eine gelungene Mischung aus Rolf Kienles „Talk im Hirsch“, den er an gleicher Stelle zwölf Jahre lang veranstaltete, und dem Weinstammtisch des Vereins.
Würzig, harmonisch und eindringlich
Keine Rebsorte hat in Deutschland eine derartige Karriere hingelegt wie der Sauvignon Blanc. Die Rebfläche hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Der Sauvignon Blanc war jetzt auch Thema beim Weinstammtisch der Mediterranen Kochgesellschaft im Palais Hirsch. Gerhard Eichelmann, Weinexperte und Autor des Standardführers deutscher Weine und zahlreicher Weinsachbücher, war Gesprächspartner von Rolf Kienle vom Vorstand der Kochgesellschaft, die mit dieser Veranstaltung an die Tradition ihrer Weinstammtische anknüpfen will. Er soll künftig wieder an verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen Themen stattfinden.
Alles Weine „mit Ecken und Kanten“, versprach Gerhard Eichelmann, der drei Sauvignon Blanc aus der näheren Umgebung vorgeschlagen hatte: Einen vom Weingut Max Jäck in Schriesheim, einen weiteren vom Weingut Fußer im pfälzischen Niederkirchen und einen dritten vom Weingut Full in Mölsheim im rheinhessischen Zellertal. Damit weckte er die Neugier auf die erstaunliche Bandbreite dieser Rebsorte. Und auf neue Geschmackserlebnisse. Denn, wer Sauvignon Blanc aus dem Supermarkt kennt, dem werde es schwerfallen, beispielsweise mit dem druckvollen Wein von Max Jäck klar zu kommen, der „präzise und zurückhaltend ist und auf Struktur setzt.“ Bei den Produkten aus dem Supermarkt werden oft mit Reinzuchthefen gearbeitet, um Noten wie Stachelbeere oder Maracuja herauszuarbeiten. Oder andere Weine kommen Spiel: „Schmeckt ein Sauvignon Blanc nach Rhabarber, dann ist Huxelrebe dabei.“
Den Sauvignon Blanc von Christopher Full bezeichnete Eichelmann als holunderduftig, enorm würzig und eindringlich. Full sei ein Shootingstar in Rheinhessen. Bei den Brüdern Martin und Georg Fußer geriet der Weinkritiker ebenfalls ins Schwärmen, deren Weine biodynamisch ausgebaut werden. Der Sauvignon Blanc kommt frisch und harmonisch daher, er sei animierend mit feiner ausgewogener Frucht.
Apropos bio. Ein Drittel aller Weine in Eichelmanns Weinführer sind biologisch zertifiziert. Das liege vor allem daran, dass Winzer, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie besseren Wein machen, sich auch mit dem biologischen Anbau beschäftigen. Die Qualität sei ohnehin besser geworden. Früher seien Bio-Weine teilweise gruselig gewesen, „heute greifen wir zu Bio, weil die Qualität gut ist.“ Der Trend, natürlich anzubauen, nehme weiter zu.
Insgesamt seien die deutschen Weine besser geworden. Gerade die jungen Winzer sich untereinander austauschen, offener sind und viel reisen. „Sie beflügeln sich und lernen voneinander.“ Als Eichelmann vor knapp 25 Jahren anfing, seinen Weinführer herauszubringen, bewerteten er und seine Tester gerade ein Prozent der eingereichten Weine als „hervorragend“, inzwischen sind es zehn Prozent.
Fast 10.000 Weine von 910 Weingütern bewerten Gerhard Eichelmann und seine Tester für jede Ausgabe des Weinführers. Die Weine werden zwischen Mai und August verkostet, wobei sie nicht getrunken werden. Nase und Zunge leisten die Hauptarbeit. Im September nimmt sich das Team nochmals die Besten vor. Wie viele Weine kann ein Tester eigentlich überhaupt trinken, bevor die Geschmacksnerven aufgeben? 100 könne er pro Tag schon probieren, sagte Eichelmann. Übers Jahr kommen da schon Weine und Champagner im fünfstelligen Bereich zusammen. Der Autor veröffentlicht demnächst seinen zehnten Champagner-Führer. Einer wurde von einem französischen Verlag ins Französische übersetzt. „Das macht schon stolz.“
Gerhard Eichelmann gelang es, den Abend ebenso informativ wie unterhaltend und genussreich zu gestalten. Für Christiane Appel, die Vorsitzende der Kochgesellschaft war es, wie sie sagte, eine gelungene Mischung aus Rolf Kienles „Talk im Hirsch“, den er an gleicher Stelle zwölf Jahre lang veranstaltete, und dem Weinstammtisch des Vereins.